Was geschieht mit Menschen, die unterwegs sind? Wie verändern sich Identitäten und Lebensläufe, wenn kulturelle, soziale und politische Konstanten sich fundamental wandeln? Wie gehen Gemeinschaften und Institutionen mit der Herausforderung um, dass Menschen kommen, um zu bleiben oder auch damit, dass sie wieder gehen möchten? Das wissenschaftliche Symposium des ZAK befasst sich mit dem Aspekt des Unterwegsseins in sozialer, kultureller und politischer Perspektive und bildet den Abschluss der 23. Europäischen Kulturtage Karlsruhe 2016 „Wanderungen. Glück | Leid | Fremdheit“. Zum einen befassen sich die Vorträge und Diskussionen mit der aktuellen Situation von Geflüchteten in Deutschland und weltweit, sowie mit deren Erwartungen und deren Alltag, der oft nach wie vor Unterwegssein bedeutet. Referiert wird über gesetzliche Entwicklungen in der EU und über den Zusammenhang von zunehmendem Rassismus und Fluchtbewegungen. Zum anderen werden historische Dimensionen von (erzwungenem) Unterwegssein erörtert, etwa das Thema Vertreibung von Deutschen am Ende des 2. Weltkrieges oder die Arbeitsmigration in die Bundesrepublik ab Ende der 1950er Jahre. Gefragt wird nach der Verortung von Multilokalitäten und der Rolle globaler Diasporagemeinschaften, danach, wie Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Beweg- und Hintergründe zu unterschiedlichen Zeiten mit Abschied, Aufbruch und Ankunft umgehen und wie Integrations- und Aufnahmeprozesse scheitern oder gelingen können. Das internationale Symposium möchte diese Fragestellungen und Zusammenhänge für und mit dem Publikum diskutieren.